Retrospektive im Freien: Starke Böen berücksichtigen!

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Es ist heiß in den Speichern in Münster-Coerde. In Zeiten des Sprintwechsel heißt es dann „die Ventilatoren starten“:

  • Viele Meetings hintereinander…
  • mit vielen Menschen auf engem Raum…
  • gegebenenfalls schwierige Themen…
  • keine Eisdiele vor Ort!

Als Scrum Master gehen wir daher „offen“ für das Team mit den Meetings um. Was könnte an einem Tag mit gefühlten 32 Grad im Büro und Meetingraum angenehmer sein, als eine „Inspect & Adapt“-Session unter freiem Himmel. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass dem Team bewusst ist, dass dem „Vegas-Prinzip“ im Zweifel nicht zu 100% gerecht wird. „Was in der Retrospektive passiert, bleibt in der Retrospektive“ besagt dieses Prinzip und zahlt unmittelbar auf die Sicherheit im Team ein. Daher solltet ihr sofern möglich den Platz für die Retrospektive nicht in unmittelbarer Nähe eurer Büros wählen. In Zeiten von „Storming“ rate ich auch immer zu einer Sicherstellung dieses Prinzips (zur Not doch in geschlossenen Räumen). Entscheidet Euch bei der Auswahl der Visualisierung für eine „einfache Umsetzung“. Ein Flipchart-Papier mit Kreppband an einer Hauswand funktioniert. Ein Flipchart-Ständer, der über Fahrstühle, Treppen und Kopfsteinpflaster für großen Overhead und nur Gelächter sorgt sollte kritisch betrachtet werden.

Einige Teams haben diesen Kontext auch für andere Meetings bereits adaptiert und veranstalten auch ihr „Planning“ vor den Türen auf der Wiese. Die Product Owner sollten hierfür Ihr Thema und die oberen Storys aus dem Backlog natürlich mitbringen. Die Storys und Unteraufgaben werden anschließend mit dem elektronischen System synchronisiert.

Als Moderator hat man gegebenenfalls viel zu tun. Zu einer Retrospektive im Stehen draußen fühlen sich die Teilnehmer so befreit, dass sie schon mal „aus der Reihe tanzen“ und ein runder gemeinsamer Kreis schwierig zusammen zu halten ist. Sucht Euch einen Platz, wo alle sitzen können oder alternativ vielleicht einen Punkt, um den sich alle versammeln können. Dort könnt ihr dann ja auch als zentrales Hilfsmittel Materialien wie Post-its und Stifte bereitstellen. Wichtig ist, dass ihr „gut“ haftende Post-its („Super Sticky Notes“) verwendet oder im Zweifel die Beiträge direkt auf dem Flipchart sammelt. Andernfalls habt ihr anschließend wieder die Herausforderung die Leute einzusammeln, weil sie Ihren Beiträgen hinterher jagen…

Eine weitere Erkenntnis war für mich, dass weiße Flächen sehr gut reflektieren und daher ein Flipchart nicht gegen Sonne und Teilnehmer gehalten werden sollte. Bei einer freien Fläche oder mit nur einer Wand bietet sich dann vielleicht doch ein mobiles Flipchart an oder alternativ die Visualisierung direkt auf dem Boden.

Jetzt seid ihr gefragt: Habt ihr auch schon Retrospektiven draußen veranstaltet? Was sind eure Erfahrungen? Was unternehmt ihr sonst Besonderes für einen Kontextwechsel?

Nachfolgend findet ihr ein paar Impressionen!

Seit Oktober 2017 arbeite ich als Agile Coach & Scrum Master für Thalia. Hier begleite ich das Unternehmen und insbesondere die Teams im eCommerce-Bereich bei der Agilen Transition.