Ende Juni versammelten sich Thalia-Innovatorinnen und -Innovatoren in Münster, um zwei Tage lang an ganz unterschiedlichen Innovationen zu arbeiten. Von der digital unterstützten Prozessverbesserung in den Buchhandlungen über die Erleichterung der Arbeit durch den Einsatz von Softwarelösungen mit und ohne AI bis hin zu innovativen Produkten für unsere Kundinnen und Kunden war wirklich alles dabei – selten waren die Innovation Days so vielfältig! Nicht zuletzt, weil zum ersten Mal auch unsere Expertinnen und Experten aus den Buchhandlungen ihre ganz eigenen Einblicke in die Welt der Lesenden einbrachten.
Nach einer Kurzvorstellung von 21 Einreichungen eine Woche zuvor kamen insgesamt 14 Themen zustande und wurden von den insgesamt 112 Teilnehmenden an zwei Tage angegangen. In dieser Zeit qualmten Köpfe und Rechner, wurden Konzepte auf (digitalen) Whiteboards entworfen, entstanden Prototypen auf Testumgebungen oder als Klickdummies, und vieles mehr.
Ziel war es auch in diesem Jahr, bei der Präsentation am zweiten Tag Jury und Publikum vom eigenen Thema zu überzeugen. Erneut gab es drei Preise: Den Innovation-Days-Preis, mit dem die innovativste Idee für unsere Kundinnen und Kunden gekürt wird, den Hackathon-Preis für das visionärste technische Thema, oder den von allen Anwesenden vergebenen Publikumspreis.
Innovation-Days-Preis: Omnichannel- Lieblingsbuchhändlerinnen und -buchhändler
Das Team „Content Heroes“ hat sich eines Alleinstellungsmerkmals von Thalia angenommen und will dieses noch stärker in die Omnichannel-Welt tragen, als es schon heute passiert.
Die Rede ist von Buchrezensionen unserer Buchhändlerinnen und Buchhändler. Besucht man heute eine Thalia-Buchhandlung, entdeckt man an verschiedenen Büchern kleine, handgeschriebene Zettel von unseren Kolleginnen und Kollegen – eine Kurzrezension. Auch auf thalia.de findet man zu vielen Büchern nicht nur Bewertungen unserer Kundinnen und Kunden, sondern auch die Meinungen unserer Buchhändlerinnen und Buchhändler.
Hier setzt das Konzept des Teams an, welches sich nicht nur aus Kolleginnen und Kollegen aus dem eCommerce und den Buchhandlungen zusammensetzte, sondern auch auf Expertinnen und Experten aus den Bereichen Marketing, Legal und SAP Development zurückgreifen konnte.
Seit einiger Zeit gibt es nun auch kurze Videorezensionen zu ausgewählten Artikeln. Das Team skizzierte, welche organisatorischen Veränderungen notwendig wären, um langfristig hochwertigen Content zur Verfügung stellen zu können – und wie dieser dann in bestehende Produkte wie hier die App eingebunden werden kann, z.B. mit an Instagram-Stories angelehnte Icons auf der Startseite.
Diese konsequent interdisziplinär weitergedachte Innovation überzeugte die Jury, den Innovation-Days-Preis zu vergeben.
Hackathon-Preis: Lesen lernen – Motivieren mittels App
Das Team „LORI“ (Love of Reading Initiative) baut auf eine Idee aus dem letzten Jahr auf, bei der ein Prototyp einer App entwickelt wurde, mit der man lesen lernen und üben kann. Eine der Kernfunktionalitäten ist, dass man laut vorliest und das Gesprochene dann automatisch mit dem geschriebenen Text verglichen wird. Damit sollen Schwächen identifiziert und direkt angehen werden können.
Um die Lesekompetenz weiter zu steigern hat sich das Team dieses Jahr drei weitere Übungsmöglichkeiten überlegt und diese exemplarisch entwickelt. Markiert man einen Text, kann man diesen übersetzen, beschreiben oder veranschaulichen lassen. Dazu kommen verschiedene KI-Lösungen zum Einsatz.
Gerade für Nicht-Muttersprachlerinnen und Nicht-Muttersprachler ist die erste Möglichkeit der Übersetzung gedacht. Sich einzelne Wörter oder ganze Sätze direkt in seine Muttersprache übersetzen zu lassen, hilft beim Leseverständnis und stört den Lesefluss nur minimal.
Beim Beschreiben geht es darum, den vorhandenen Text in einfachen Worten und Sätzen zu erklären, ähnlich wie das neue Angebot der tagesschau in Einfacher Sprache. In beiden Fällen, bei der Übersetzung und dem Beschreiben, wurde auf die Gemini KI von Google gesetzt.
Beim Veranschaulichen wird wird das Geschriebene als Bild darstellt. Im Bild werden dann Elemente markiert und direkt in Zusammenhang mit einzelnen Wörtern gesetzt, wie im zweiten Screenshot zu sehen. Technisch wird hier zunächst das Bild mittels Stable Diffusion aus dem Text generiert. Das Team experimentierte mit verschiedenen KI-Techniken, um danach die Verknüpfung zwischen dem Text, z.B. „Katze“, und der Katze im Bild herzustellen.
Mit ihrer Vision, die Anzahl der Nichtleser zu reduzieren, und dem Ansatz, aktuelle KI-Technologien als Unterstützung zum Lesen einzusetzen, sicherte sich das Team den Hackathon-Preis.
Publikumspreis: Paginascheine digital
Als Omnichannel-Buchhändler ist Thalia stolz darauf, dass Click & Collect eine echte Erfolgsgeschichte ist. Unsere Kundinnen und Kunden entscheiden sich immer häufiger, sich Bücher nicht liefern zu lassen und holen diese gerne direkt in der Buchhandlung ab. Auch gibt es andere Wege, einen Artikel zur Abholung in der Buchhandlung zu bestellen, z.B. wenn dieser nicht vorrätig ist.
Für jeden dieser Artikel wird heute ein sogenannter Paginaschein gedruckt und zu dem Artikel gelegt, um eine möglichst schnelle Abholung zu ermöglichen.
Diesen Prozess hat sich das Team „Sayonara Pagina“ angeschaut, in welchem sich Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Nachhaltigkeit, den Buchhandlungen (Vertrieb), der Vertriebsunterstützung und Softwareentwicklung zusammenfanden.
Das neue Konzept stellt eine papierlose, digital unterstützte Verbesserung des Prozesses dar, bei dem verschiedene Herausforderungen erkannt und angegangen wurden.
Wird Ware angeliefert, müssen derzeit zunächst die Artikel und Paginascheine zusammensortiert werden. Dies kann je nach Menge der Artikel einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Position im Abholregal soll nicht mehr durch die Paginascheine, sondern mit der Hilfe von an den Regalfächern angebrachten Barcodes bestimmt werden. Somit werden die Paginascheine für diesen Prozess nicht mehr benötigt.
Auch die Abholung soll für die Kolleginnen und Kollegen vereinfacht und für unsere Kundinnen und Kunden noch besser werden. So erhofft sich das Team durch die erdachte Lösung ein leichteres Auffinden der Artikel im Regal. Außerdem kann sich die Kundin oder der Kunde entscheiden, den Artikel schon einmal mitzunehmen und ihn erst später z.B. an der Selbstbedienungskasse zu bezahlen.
Mit dieser Idee, die auf die Nachhaltigkeit einzahlt, unsere Kolleginnen und Kollegen in den Buchhandlungen entlastet und unseren Kundinnen und Kunden zusätzliche Möglichkeiten gibt, konnte das Team das Publikum für sich gewinnen. Es freut sich über den Pokal, der jetzt auf Wanderschaft durch die verschiedenen beteiligten Zentralen und Buchhandlungen ist.
Auch die elf weiteren Teams, die an den Innovation Days teilnahmen, haben in den zwei Tagen Großartiges geleistet. Es war wieder zu schön zu sehen, wie offen und kreativ an die verschiedenen Themen herangegangen wurde, wie Abteilungs- und Standortgrenzen verschwammen und dass die Muse Thalia allgegenwärtig war. Das macht Lust auf mehr – spätestens natürlich nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: Gute Ideen sind nicht gerne allein!